Methylphenidat

Methylphenidat gehört zu den bekanntesten Wirkstoffen zur Behandlung des Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndroms (ADHS). Es verbessert die Kardinalsymptome der ADHS und reduziert aggressives und störendes Verhalten in der Schule. Methylphenidat gilt allgemein als gut verträglich, unterliegt aber wegen des Missbrauchspotentials als Aufputschmittel dem Betäubungs- beziehungsweise Suchtmittelgesetz. Hier lesen Sie alles Wissenswerte zu Methylphenidat, seine Nebenwirkungen und Anwendung!

So wirkt Methylphenidat

Methylphenidat ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Stimulanzien. Es wirkt als sogenannter Wiederaufnahmehemmer der Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin im Gehirn.

Über diese beiden und viele andere Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter, kommunizieren die Gehirnzellen miteinander. Neurotransmitter werden je nach Bedarf ausgeschüttet und von den Nachbarzellen über spezielle Andockstellen (Rezeptoren) wahrgenommen. Anschließend werden sie abgebaut oder von der ausschüttenden Zelle wieder aufgenommen. Damit endet die Reizung der Nachbarzelle.

Durch Methylphenidat verweilen die Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin länger an ihren Rezeptoren und wirken somit länger. Das führt im Gehirn zu einer anregenden Wirkung, Wachheit, erhöhter Konzentrations- und Leistungsfähigkeit.

Hilfreich bei ADHS

Im Fall von ADHS bedeutet das, dass die Kinder und Jugendliche mithilfe von Methylphenidat besser am Unterricht teilnehmen und sich bei schwierigen Aufgaben länger konzentrieren können. Sie fühlen sich nicht mehr so aufgedreht und abgelenkt. Zudem tun sie sich leichter im Umgang mit anderen Menschen im Rahmen sozialer Aktivitäten.

Insgesamt bessert Methylphenidat alle Kardinalsymptome (Aufmerksamkeitsdefizit, Hyperaktivität, Impulsivität). Sekundär wird aggressives und störendes Verhalten in der Schule reduziert.

Zum Teil bessern sich auch beispielsweise die visuell-motorische Koordination und die Erinnerungsfähigkeit. Man kann aber nicht erwarten, dass Methylphenidat die kognitiven Funktionen generell steigert.

Erwachsenen mit ADHS, die im Gegensatz zu Kindern und Jugendlichen überwiegend mit Ruhelosigkeit, Ungeduld und mangelnder Aufmerksamkeit kämpfen, kann Methylphenidat im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzepts ebenfalls helfen.

Aufnahme, Abbau und Ausscheidung

Methylphenidat wird nach der Einnahme schnell und vollständig im Darm aufgenommen. In der Leber werden jedoch etwa 75 Prozent des Wirkstoffs abgebaut, bevor sie den großen Blutkreislauf erreichen und im Gehirn wirken können.

Die maximalen Blutspiegel stellen sich etwa ein bis zwei Stunden nach der Einnahme ein. Methylphenidat wird hauptsächlich über den Harn ausgeschieden.

Die Wirkdauer beträgt bei Präparaten ohne verzögerte Wirkstofffreisetzung („Retard-Arzneimittel“) ungefähr eine bis vier Stunden, bei Retard-Arzneimitteln bis zu zwölf Stunden.